
Planung für Flüchtlingswohnheim in Riegel
BADISCHE ZEITUNG 09. Dezember 2016 (www.badische-zeitung.de)
Die Gemeinde baut eine Flüchtlingsunterkunft für etwa 1,85 Millionen Euro. Der Gemeinderat hat in der öffentlichen Sitzung am Mittwochabend die Planung gutgeheißen, auf deren Basis nun der Bauantrag gestellt wird. Die Entscheidung fiel im zweiten Anlauf, nachdem man in der Novembersitzung nicht hatte klären können, welches Energieniveau und damit auch welchen Preis das Gebäude neben der Römerhalle haben soll. In der Diskussion um das Energieniveau des Gebäudes ging es um 100 000 Euro. So weit lagen die Preise für ein Gebäude mit dem bereits hohen Energiestandard und einer energetisch hochklassigen Ausführung auseinander. Die teuerste Variante hätte ein Energieniveau erreicht, das von der Kreditanstalt für Wiederaufbau gefördert wird. Der Unterschied ist die Art der Heizung. Der Standard wird mit einer Gasheizung erreicht und das höhere Niveau mit einer Wärmepumpe. Der Unterschied für die Umwelt heißt: Im Laufe von 15 Jahren würde die anspruchsvollere Heizung etwa sieben Tonnen weniger Kohlendioxid in die Luft blasen.
Das Energieniveau würde erhöht, wenn die Gasheizung mit einer thermischen Solaranlage ergänzt würde, wenn das Mauerwerk stärker würde und indem auf das Dach eine Solaranlage für die Stromgewinnung gesetzt würde. Mit jeder Zugabe würde es etwas teurer. In der teuersten Variante würde das Gebäude rund zwei Millionen Euro kosten.
Bürgermeister Markus Jablonski legte dem Rat die Variante mit Solarthermie, stärkerem Mauerwerk und Photovoltaik nahe. Nach gut 15 Jahren müsse man die Gasheizung sowieso erneuern und dann könne der Gemeinderat entscheiden, ob man auf eine energetisch anspruchsvollere Heizung umsteige, argumentierte er. Für die Variante mit Photovoltaik spreche auch, dass die bestehenden Solaranlagen in Riegel deutlich mehr hergeben, als die Planer für den energetischen Vergleich veranschlagt hatten, sagte Daniel Kietz. Außerdem lasse sich die wirtschaftliche Bilanz noch verbessern, indem der Strom im Gebäude selbst genutzt wird. Solange die Gemeinde das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft nutzt, könne sie den Eigenverbrauch gewährleisten.
Steffen Schwarz sah sich hin- und hergerissen zwischen Wirtschaftlichkeit und ökologischem Gewissen. Nach Kietz hält die Variante mit Gasheizung und Photovoltaik dem ökologischen Gewissen stand. Denn in die Bilanz nicht eingerechnet seien die Tonnen Kohlendioxid, die durch die Produktion von Sonnenstrom an anderer Stelle eingespart werden. Monika Michel plädierte für den Kompromiss, damit die Baukosten nicht „ins Unendliche“ steigen. Man ging einmal von 1,2 Millionen aus und lande jetzt mit dem Kompromiss bei 1,85 Millionen Euro.
Letztlich verständigte man sich auf dem Kompromiss. Die Solaranlage wird die Gemeinde selbst aufs Dach setzen. Im Vorfeld war die Anlage als Bürgerkraftwerk im Gespräch. Die Gemeinde bekomme eine Förderung, die Energiegenossenschaft nicht. Beantragt wird auch ein zinsloser Kredit über 900 000 Euro.